Welches Ich bin ich? Kind? Erwachsener oder doch Eltern-Ich?


Heute hatten wir in der DSDE 7 einen Kommunikations-Workshop. Zuerst dachte ich, dass es ein Workshop über Rhetorik werden würde, damit wir unsere Präsentationsfähigkeiten verbessern können. Tatsächlich ging es dann nicht um die Kommunikation mit Kunden, sondern zwischen den Kollegen.

Der Workshop startete damit, dass unser Trainer Lars uns unsere persönlichen Triggerpunkte aufschreiben und in der Gruppe besprechen ließ. Das verschaffte mir viele neue Einblicke und Perspektiven darüber, wie ich dazu beitragen kann, die Zusammenarbeit mit meinen Kollegen zu verbessern.

Danach wurde uns das Modell der Transaktionsanalyse vorgestellt. Diese befasst sich mit der Fragestellung, warum sich Menschen so fühlen, so denken und so verhalten, wie sie es in dem Moment tun. Dazu wird die zwischenmenschliche Kommunikation analysiert. Die Kommunikation wird bei der Transaktionsanalyse als Transaktion bezeichnet.

Bei diesem Modell gehen wir davon aus, dass wir immer aus einem von sechs sogenannten Ich-Zuständen kommunizieren. So würde ein Schaubild für dieses Modell aussehen. Darin sehen wir die drei Haupt-Ich-Zustände und deren Unterkategorien:

Eltern-Ich:

  • Das fürsorgliche Eltern-Ich: Wenn wir diese Rolle einnehmen, versuchen wir zu unterstützen und arbeiten mit Lob, Ermutigung oder Besänftigung.
  • Das kritische Eltern-Ich: Verhält sich gegensätzlich zur vorherigen Rolle. Wenn wir in dieser Rolle agieren, benutzen wir Zurechtweisungen, Verbote oder Drohungen und agieren sehr dominant und herrisch.

Erwachsenen-Ich:

Das Erwachsenen-Ich ist der einzige Zustand, der keine Unterkategorien hat. Mit dem Erwachsenen-Ich handeln wir sachlich und rational. Wir nehmen in dieser Rolle die Realität wahr, nehmen Informationen auf und treffen daraufhin Entscheidungen.

Kindheits-Ich:

  • Das freie Kindheits-Ich: Diese Rolle ist unser ursprünglichster Teil. Wir folgen spontan unseren Impulsen. Es ist dabei irrelevant, wie das bei anderen ankommt. In dieser Rolle können wir kreativ sein, aber auch egoistisch und rücksichtslos wirken.
  • Das angepasste Kind-Ich: Diese Rolle haben wir entwickelt, als wir mit Forderungen, Verboten und Geboten in Berührung gekommen sind. Wenn wir uns in dieser Rolle befinden, stellen wir unsere eigenen Ideen und Bedürfnisse zurück. Dies kann produktiv sein, aber man sollte diese Rolle nicht über einen längeren Zeitraum einnehmen, da es nicht förderlich ist, über einen längeren Zeitraum die eigenen Bedürfnisse und Erwartungen zurückzustellen.
  • Das rebellische Kind-Ich: In dieser Rolle begehren wir gegen Autoritäten auf. Wir reagieren auf die Impulse der anderen, wollen uns aber gegensätzlich dazu verhalten. In dieser Rolle können wir uns sehr gut selbst behaupten.

Jetzt wenden wir uns der eigentlichen Transaktionsanalyse zu. In diesem Modell wird jede Kommunikation als Transaktion verstanden. Wenn zwei Personen miteinander kommunizieren, dann erfolgt dies aus einem der Ich-Zustände und adressiert dies an den Ich-Zustand der anderen Person.

Dies kann wie folgt aussehen:

Kommunizieren die Personen in den richtigen Rollen miteinander, entsteht eine parallele Transaktion. So eine Transaktion kann auch zwischen dem Eltern-Ich und dem Kindheits-Ich entstehen.

Sollte der Fall eintreten, dass eine Person nicht aus dem richtigen Ich-Zustand reagiert, spricht man von einer gekreuzten Transaktion. Diese kann wie folgt aussehen:

Bei einer gekreuzten Transaktion ist es nicht möglich, dass beide Personen in ihren Rollen bleiben. Bei dieser Transaktionsform muss eine der beiden Parteien ihre Rolle wechseln und eine einnehmen, die eine parallele Transaktion zulässt. Passiert dies nicht, ist die Transaktion beendet und somit auch das Gespräch.

Das "Kreuzen" kann eingesetzt werden, um eine festgefahrene Kommunikation wieder in konstruktive und produktive Bahnen zu lenken.

Durch diesen Workshop konnte ich neue Einsichten und Wege gewinnen, wie man effektiv kommunizieren kann. Ich werde zukünftig mehr darauf achten, welche "Rollen" ich im Gespräch einnehme und ob ich sie dadurch nicht konstruktiver gestalten kann.

Author:
Dominik Wieser
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